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Viertes Kapitel: Die Macht seines Trostes und seines Gebetes.



Unter den zahlreichen Pilgern, die nach Ars kamen, fanden sich viele, die nicht sowohl Heilung ihrer leiblichen oder geistigen Gebrechen suchten, als vielmehr nur Rat oder Trost sich erholen wollten. Könnten die Mauern der Kirche in Ars sprechen, was würden sie uns alles erzählen! Wie viel Elend, häusliche Sorge, Unglücksfälle, Schwäche, Verleumdungen, Verfolgungen wurden da dem liebenden Herzen Vianneys anvertraut! Welche liebreichen, trostreichen Worte flossen dann von seinen Lippen, nachdem ein Blick zum Himmel Kunde gab, dass er aus der Quelle allen Trostes, aus dem heiligsten Herzen Jesu den Trost schöpfte, den er sodann den Unglücklichen bot. Wenige Worte genügten, und der junge Mann fühlte sich gekräftigt im Kampfe gegen die Leidenschaften; die Jungfrau war entschieden in der Wahl ihres Berufes; die Familienmutter begriff, dass ihre Aufgabe nur durch Aufopferung und Selbstentsagung geübt werden könne; der reife Mann fand Kraft zur gewissenhaften Erfüllung seiner Pflichten gegen Gott und die Menschen, und der Greis endlich fand den Weg zur Vorbereitung auf einen guten Tod.

Ängstliche Seelen fanden Ruhe; solche, die bereits dem Laster und der schweren Sünde erlegen waren, begannen ein neues Leben; die Schwachen wurden ermutigt, und die Verzweifelnden, mit neuer Hoffnung belebt, entsagten ihren trostlosen Gedanken und Plänen. Alle kehrten heiter, zufrieden und glücklich von Ars zurück, mit dem festen Willen, alles, was da kommen werde, aus Gottes Hand anzunehmen und den göttlichen Willen zur Richtschnur ihres eigenen Willens zu machen.

Unter den vielen Pilgern, die nach Ars kamen, waren auch mehrere, die nur deshalb die Reise unternahmen, um sich persönlich dem Gebete des Pfarrers zu empfehlen; denn alle waren überzeugt, dass Gott seinen treuen Diener stets erhöre. Leidende und Kranke meinten, sie würden sicher geheilt, wenn der Pfarrer die Gnade der Heilung für sie erflehen wollte; dieser Glaube des Volkes fand denn auch seine Bestätigung durch Hunderte von Beispielen auffallender Gebetserhörungen, einige derselben mögen hier Platz finden.

In einem benachbarten Dorfe war ein Haus eingestürzt; die Großmutter und ein kleines Mädchen waren unter den Trümmern begraben; die Mutter war zwar gerettet, aber dem Wahnsinn nahe ob der Angst um ihr Kind. Vianney erfuhr es, eilte an den Ort des Schreckens und sprach den Segen über die Trümmer aus. Die Großmutter zog man ohne große Mühe heraus; sie hatte nur leichte Verletzungen; das Kind aber fand man nicht. Vianney ermutigte nun die Leute zur Fortsetzung ihrer schweren Arbeit durch die Hoffnung auf Erfolg. Und wirklich entdeckte man nach einigem Wegräumen des Schuttes das kleine Mädchen, das, seelenvergnügt, das Tageslicht wieder erblickend, ganz unbeschädigt heraussprang und nach der Mutter verlangte.

Ein Bewohner von Ars stürzte eines Tages von einem hohen Pappelbaum herab; Vianney ging gerade an dem Platze vorüber und gab sofort dem Stürzenden seinen Segen, und siehe, der Unglückliche wurde in seinem Falle gehemmt und litt keinen Schaden.

Eine Person in Ars wurde eines Tages brieflich gebeten, dem Gebet des Pfarrers einen jungen Menschen zu empfehlen, der schon lange krank war. Der Pfarrer erwiderte: „Ich werde daran denken.“ Indessen langte bald ein zweiter Brief an mit noch dringenderer Bitte um Gebet und auch ein dritter Brief, mit der Bemerkung, dass nicht nur das Leben des jungen Menschen in Gefahr sei, sondern auch sein Seelenheil. Die Person läuft nun voller Unruhe zum Pfarrer, mahnt ihn an sein Versprechen und fragt ihn, warum doch Gott die Gebete nicht erhöre. Der Pfarrer sagt ihr, Gott habe dem jungen Menschen diese Krankheit geschickt, um ihn in seinem Sündenleben aufzuhalten; würde er wieder gesund, so würde er Gott nicht dankbar sein, sondern in seine Sünden zurückfallen. Jetzt in diesem Augenblicke lästere er Gott. Die erschreckte Person wollte dem Kranken diese Worte zu wissen machen; der Pfarrer aber sagte, das werde ihn nur erbittern. Als sie ihn nun bat, um die Gnade der Bekehrung und Vermehrung seiner Leiden, und um Geduld und Ergebung für ihn zu bitten, so versprach ihr der Pfarrer sein Gebet. Der Kranke musste nun wirklich noch größere Schmerzen ertragen; aber er war geduldig wie ein Engel, so dass alle, die ihn früher gekannt, sich nicht genug darüber wundern konnten.

Briefe aus allen Ländern Europas geben ein dankbares Zeugnis der Gebetserhörung, die sie durch die Fürbitte des Pfarrers von Ars erlangt hatten.

Briefe aus allen Ländern Europas geben ein dankbares Zeugnis der Gebetserhörung, die sie durch die Fürbitte des Pfarrers von Ars erlangt hatten.

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