Johann Baptist Maria von Vianney, Pfarrer von Ars - drittes Buch. Vianneys heroisches Leben. Von der Gründung der Providence bis zu deren Auflösung. 1825-1847.
Erstes Kapitel: Seine Buße und Selbstverleugnung.
Es ist jetzt Zeit, daß wir ein wenig ablenken von dem segensreichen Wirken unseres Pfarrers, um einen Blick auf sein inneres Leben, auf seine Werke der Buße und Abtötung, auf seine Tugend und Selbstüberwindung zu werfen.
Wer unsern Pfarrer erst am Ende seines Lebens gekannt hat, wo die Übung der Tugend ihm zur Gewohnheit geworden, wo er ganz vereint mit seinem Herrn und Meister war, der könnte vielleicht glauben, Vianney sei verschont gewesen von allen Anstrengungen und Mühen, die allein zur Heiligung führen. Allein das wäre ein großer Irrtum; nur durch viele große Trübsale, Kämpfe und Prüfungen war er so weit gekommen. Die Heiligkeit ist eine Frucht des Opfers; sie ist ein Tod und ein Auferstehen; der Tod des alten Menschen und das Auferstehen des neuen Menschen; nun aber stirbt niemand ohne Schmerzen, also hatte auch Vianney Leiden und Schmerzen zu erdulden.
Anfangs, als Vianney nach Ars kam, hatte eine ihm verwandte Witwe ihn dahin begleitet, um ihm seinen Haushalt einzurichten. Da ihr indessen der Pfarrhof in Ars zu wenig Beschäftigung bot, so ging sie oft wieder fort und kehrte nach einiger Zeit zurück, nie mit leeren Händen; sie sorgte dafür, daß die Vorratskammer des Pfarrers nie erschöpft war.
Indessen erfreute sich Vianney dieser Hilfe nicht lange. Ihr folgte eine Witwe aus Ars, namens Claudine Renard, die schon oben erwähnt wurde. Auch sie wohnte nicht im Pfarrhause, sondern im Nebenhause. Sie sorgte für Vianneys Wäsche und leistete ihm die nötigen Dienste, wobei sie nur darüber sich beklagte, daß sie dem Pfarrer zu wenig tun könne. Nur durch unermüdliches Bitten und Drängen konnte sie zuweilen die Erlaubnis erlangen, ihm irgend etwas bereiten zu dürfen; aber während sie dann Feuer aufmachte, fand Vianney oft Gelegenheit, heimlich zu entschlüpfen, was der guten Frau bittere Tränen entlockte.
Daß der Pfarrer alles weggab, daran war sie gewöhnt, das machte keinen Eindruck mehr auf sie; nur bemühte sie sich, wenigstens das Notwendige ihm zu erhalten, und verabreichte ihm von seinen Leinen und anderen Gegenständen nur so viel, als er bedurfte. Leider traf sie diese Vorsicht erst zu spät, nachdem fast nichts mehr vorhanden war.
Obgleich Claudine Renard in der Nähe des Pfarrhofes wohnte, so konnte sie doch nicht eintreten, so oft sie wollte. Gelang es ihr einmal, so benutzte sie die Gelegenheit, alles zu reinigen und zu scheuern; war er nicht zu Hause, so machte sie sogar sein Bett, indem sie das ärmliche Stroh aufschüttelte. Bei einer solchen Veranlassung entdeckte sie denn auch, daß der Pfarrer nur auf den Brettern der Bettlade schlief, was der guten Seele wiederum die bittersten Tränen entlockte.
Indessen, selbst dieses harte Lager befriedigte seinen Bußgeist noch nicht; er verließ sein Schlafzimmer und schlief auf dem Speicher. Diese Entdeckung wurde auf seltsame Weise gemacht. Um die Kirche herum standen mehrere schöne Nußbäume, deren Früchte der Pfarrer zur Gewinnung des für die ewige Lampe notwendigen Öls benutzte.
In den langen Winterabenden lud er sodann mehrere Leute aus der Nachbarschaft ein, um die Kerne aus den Nüssen zu nehmen. Waren die Leute bei der Arbeit, dann erheiterte der Pfarrer den Kreis durch unterhaltende und lehrreiche Geschichten. Eines Abends fühlte er sich jedoch von dem strengen Fasten, das er sich zuweilen auferlegte, so matt und schwach, daß er sich zurückziehen musste.
Besorgt über den Zustand des geliebten Pfarrers, arbeitete man noch eine Zeit lang fort; als aber die Stunde der Trennung gekommen, wollte man doch noch einmal nach dem Pfarrer sehen, obwohl eine ehrfurchtsvolle Scheu alle erfüllte. Einige gehen also hinauf, klopfen an der Türe des Schlafzimmers, erhalten aber auf erneuertes Klopfen keine Antwort, mit banger Sorge öffnen sie und finden das Zimmer leer.
Was nun? Wo ist der Pfarrer? Man sucht ihn überall und findet ihn endlich auf dem Speicher. Als Vianney die Leute kommen hörte, rief er ihnen zu: „Nicht herein, ich will nichts, ich brauche nichts.“ – Man stand also von weiterem Vordringen ab; natürlich hätte mancher gerne gewußt, wie das Lager ihres Pfarrers dort beschaffen war. Ganz hat man dies nie erfahren; allein die zwanzigjährige Tochter der Frau Renard, deren Haus nur durch eine dünne Wand von dem Pfarrhause getrennt war, horchte nachts an der anstoßenden Wand, und wußte so, daß der Pfarrer dort schlief, und da sie öfters einen Stein auf dem Boden rollen hörte, so schloß man daraus, daß ein Stein ihm als Kopfkissen diente.
Nicht minder abgetötet war er in Bezug auf Nahrung. Wenn er einem Armen begegnete, so bezahlte er diesem den Inhalt seines Bettelsackes, und dieses Brot war dann oft seine Nahrung. Einer seiner Gehilfen erzählte, daß er oft Zeuge von der Freude gewesen sei, mit der er dieses Brot gegessen, und fügt bei, daß Vianney ihn oft aufgefordert habe, an seinem Mahle teilzunehmen, indem er mit Anmut gesagt: „Freuen wir uns, mein Freund, das Brot der Armen zu essen: es sind dies ja die Freunde Christi. Mir kömmt’s vor, als säße ich an der Tafel unsers lieben Heilandes.“
Einige Kartoffeln in Wasser gekocht vervollständigten den Speisezettel; oft mangelten diese ihm sogar; dann ging er mit seinem Topf zu den Nachbarn, um sich den Bedarf für eine Woche zu erbetteln. Diese geschenkten Kartoffeln kochte er sich selbst alle auf einmal; kam er spät abends nach Hause, so öffnete er den oft schon mit Schimmel bedeckten Topf, nahm einen oder zwei Kartoffeln heraus, trank dazu klares Wasser, und seine Abendmahlzeit war beendet.
Eines Tages brachte eine Nachbarin ihm ein Weißbrot, das sie extra für ihn aus feinem Mehl bereitet hatte; etwas später brachte sie ihm Milch, damit er sie mit dem Brot genießen solle; allein all ihr Bitten half nichts: er berührte die Milch nicht. Anfangs begriff sie den Grund der Weigerung nicht, dann aber kam ihr plötzlich ein Gedanke: „Ich wette, Herr Pfarrer,“ sagte sie, „Sie haben kein Brot mehr!“ So war es auch, ein Armer hatte in der Zwischenzeit das Brot erhalten.
Sein Fasten war äußerst streng, ja selbst noch, als das Alter seine Kräfte geschwächt hatte, trieb er es so weit, daß er sich oft nur so fortschleppen konnte und sich häufig stützen mußte. Wenn er gar nicht mehr konnte, dann nahm er eine Handvoll Mehl, rührte sie mit Wasser an und bereitete sich daraus eine Art Pfannkuchen; dies war oft, wie er später selber gestand, seine Nahrung für zwei bis drei Tage. Derartige strenge Fasten legte er sich auf, wenn er irgendeine besondere Gnade von Gott erlangen wollte, wie z.B. die Bekehrung eines Sünders oder dergleichen.
Als man ihn einst fragte, wie man es in Betreff der Bußen bei großen Sündern halten solle, erwiderte er: „Was mich betrifft, so lege ich ihnen kleine Bußen auf und verrichte das Fehlende selbst für sie.“ Oft pries er daher auch den Nutzen des Fastens und versicherte, daß Gott ihm viele Gnaden verliehen habe.
Als in späteren Jahren sein Hilfspriester einmal zu ihm sagte: „Herr Pfarrer, man hat erzählt, früher hätten Sie wohl acht Tage ohne zu essen verleben können,“ antwortete er ganz unbefangen: „Nein, mein Freund, da hat man übertrieben; das Meiste, was ich fertiggebracht habe, war, in einer Woche mit drei Mahlzeiten auszureichen.“
Auf solche Art gelang es zuweilen, ihn durch Überraschung zu Geständnissen zu bringen; in gleicher Weise erfuhr man denn auch, daß er in der Nacht zuweilen genötigt war, etwas zu nehmen, um nicht vor Ermattung zu sterben. Er hatte versucht, ganz ohne Brot zu leben; ja, Frau Renard überraschte ihn einmal, als er in seinem Garten Gras essen wollte. Später gestand er selbst, daß er einmal habe versuchen wollen, sich wie die Tiere mit Gras zu nähren, dann aber gefunden habe, daß ihm dies keine Kräfte gebe, es also keine Nahrung für den Menschen, sondern für diesen das Brot notwendig sei.
Ermahnte man ihn, doch etwas mehr zu sich zu nehmen, weil er sonst erliegen müsse, so sagte er, er habe einen guten Körper und sei hart. Wenn er nur irgend etwas gegessen habe, so könne er wieder arbeiten. Dennoch kam es oft vor, daß dieser gute Körper so erschöpft war, daß er nicht mehr sprechen konnte. Diese Mattigkeit gewahrte man am stärksten beim Abendgebet, wo man ihn oft kaum verstehen konnte. Jemand bemerkte ihm dies und wunderte sich, daß er so laut predige, worauf er antwortete: „Das kommt daher, wenn ich predige, habe ich es oft mit Leuten zu tun, die taub sind oder welche schlafen; wenn ich aber bete, so habe ich es nur mit dem lieben Gott zu tun, und der ist nicht taub.“
Fräulein von Ars, die mit Leidwesen seine Erschöpfung sah, machte ihm oft liebevolle Vorwürfe über sein allzu strenges Fasten; zuweilen sprach sie auch ernst und scharf mit ihm und erklärte ihm, dass er Unrecht tue, seiner Gesundheit derartig zu schaden; ja, sie ging sogar so weit, ihn bei dem Erzbischof zu verklagen, in Folge dessen der Generalvikar der Diözese ihn ermahnte, mehr zu essen, und ihm sagen ließ, man nehme den Himmel nicht durch Hunger ein. „Der Herr Generalvikar ist zu gütig“, erwiderte Vianney, „ich verdiene es gar nicht, dass man sich um mich bekümmert.“ Und er fastete nach wie vor.
Sobald jedoch die Liebe ihn verpflichtete, ging er von seiner Strenge ab. Kam daher einer seiner Kollegen zu Besuch, so sorgte er für eine gute Bewirtung, sendete zu Fräulein von Ars, die ihm dann eine Mahlzeit zu richten ließ. Dann aß er wohl auch seinen Gästen zulieb einige Bissen; allein nach dem Zeugnis derselben vergaß man ganz darauf, Nahrung zu sich zu nehmen, so sehr riss seine von der Liebe Gottes beseelte und entflammte Unterhaltung seine Zuhörer mit fort.
Ebenso gastfreundlich zeigte er sich, wenn seine Verwandten ihn besuchten; er empfing sie im Pfarrhause, aß mit ihnen, legte selbst vor, schenkte ihnen ein und achtete mit der größten Zartheit auf alles. Aber auch diese braven Leute versichern, dass man in Ars nicht an Essen und Trinken gedacht habe. Rührend war es, mit welcher Teilnahme Vianney bei solchen Gelegenheiten sich nach all seinen Bekannten und Verwandten erkundigte.
Fräulein Pignaut und Frau Renard hatten schon öfters bei dem Pfarrer darauf angespielt, er solle sie einmal einladen; sie wollten ihre Neugierde dadurch befriedigen und ihn auf die Probe stellen. Als Vianney nun einen Vorrat von Armenbrot sich verschafft hatte, forderte er Fräulein Pignaut und Frau Renard mit ihrer Tochter auf, bei ihm zu Abend zu speisen. Voll Freude folgten diese der Einladung. Wie erstaunten sie aber, als sie bei ihrem Eintritt einen großen Korb mit schwarzem Brot auf dem Tische stehen sahen, daneben einen Krug mit Wasser und ein dickes Buch, die Legende der Heiligen. Er erklärte sodann seinen Gästen, dass er sie eingeladen habe, um mit ihm das Brot der Armen zu essen und frisches Wasser zu trinken als Nahrung für den Körper. „Dann lesen wir die Legende der Heiligen als Nahrung für die Seele“, fügte er bei.
Mit diesen Worten bot er jedem ein Stück Brot an, das sie zwar nicht auszuschlagen wagten, aber kaum hinunterbrachten. Von da an verlangten sie nicht mehr nach einer zweiten Einladung.
Bei einem so vollkommenen Vergessen seiner selbst würde Vianney oft am Allernotwendigsten Mangel gelitten haben, wenn nicht die Vorsehung selbst augenscheinlich ihm zu Hilfe gekommen wäre, wie die schönsten und rührendsten Züge es bestätigen. Noch kurz vor seinem Tode nannte er eine fromme adelige Dame, deren Selbstverleugnung bis dahin niemand gekannt, „seine Ernährerin“.
Nach dem Tode der Frau Renard, die, so viel sie tun durfte, das Hauswesen des Pfarrers besorgte, nahm eine bejahrte Person, gewöhnlich „Schwester Lacon“ genannt, ihre Stelle ein. Auch diese teilte das Los ihrer Vorgängerinnen. Gelang es ihr je einmal, eine Speise auf den Tisch des Pfarrers zu befördern, so musste sie bald zu ihrem Schrecken gewahren, dass ein Bettler dieselbe erhalten hatte. Aus vielerlei Zügen erhellt, wie sehr er die Geduld der guten Schwester auf die Probe setzte; sie aber wurde nicht müde in ihrer Vorsorge, obwohl sie schon alt und kränklich war. Es scheint, Vianney habe die fromme Seele prüfen wollen.
Nach dem Tode der Frau Renard, die, so viel sie tun durfte, das Hauswesen des Pfarrers besorgte, nahm eine bejahrte Person, gewöhnlich „Schwester Lacon“ genannt, ihre Stelle ein. Auch diese teilte das Los ihrer Vorgängerinnen. Gelang es ihr je einmal, eine Speise auf den Tisch des Pfarrers zu befördern, so musste sie bald zu ihrem Schrecken gewahren, dass ein Bettler dieselbe erhalten hatte. Aus vielerlei Zügen erhellt, wie sehr er die Geduld der guten Schwester auf die Probe setzte; sie aber wurde nicht müde in ihrer Vorsorge, obwohl sie schon alt und kränklich war. Es scheint, Vianney habe die fromme Seele prüfen wollen.
Nicht selten begegnete man dem Pfarrer, etwas unter seinem Talar tragend; oft traf er niemand in den Häusern, das brachte ihn dann in große Verlegenheit, und er stellte das Mitgebrachte in irgendein Versteck; er scheute sich, seine Gabe weit fortzutragen, weil er sonst gesehen worden wäre und die Leute sein Almosen vermutet hätten.
Eine arme blinde Frau war ihm besonders teuer, weil er dieser unbemerkt seine Gaben in den Schoß legen konnte. In der Tat hielt sie ihn zu seiner größten Freude oft für eine ihrer Nachbarinnen.
Viele Leute, die seine Liebe zu den Armen kannten, versprachen ihm geld zu diesem Zwecke, wenn er mehr essen würde; allein er ging nicht leicht in diese Falle ein.
Sobald sein Waisenhaus im Gange war, hielt er dort seine Mahlzeiten. Er war der Vater dieser Anstalt, allein dennoch sah er sich als deren Pflegling an. Er gab der Anstalt alles, was er besaß, und diese sorgte für alle seine Bedürfnisse. Bestellten nun die Schwestern seinen Tisch noch so ärmlich, so fand er selbst dies noch zu viel und beklagte sich darüber.
Nie war er vergnügter, als wenn er ganz erschöpft war. Einmal wurde ihm im Beichtstuhl übel; er fühlte seine Kräfte schwinden und musste aufstehen, um nicht fortgetragen werden zu müssen. Er nahm seine Kraft zusammen und schleppte sich zur Providence. Dort bat er um etwas Kölnisches Wasser; man reichte es ihm mit den Worten: „Nun, Herr Pfarrer, diesmal dürfen Sie zufrieden sein; Sie haben bis zum Ende ausgehalten.“ Und vergnügt war er auch, denn der Ausdruck heiliger Freude war selbst durch seine Blässe hindurch sichtbar.
Wenn man ihm in der Providence irgendetwas bereitet hatte, so nahm er sich oft nicht Zeit zum Essen, sondern nahm es in einem Topfe mit nach Hause, wo er es entweder unterwegs stehenden Fußes oder in irgendeinem Winkel verzehrte. In dieser Beschäftigung fand ihn eines Tages ein Geistlicher, der, angezogen von dem Rufe des Pfarrers von Ars, ihn sehen wollte. Doch wie enttäuscht war unser Geistlicher; er hatte sich einen imposanten Mann mit feiner Haltung vorgestellt, und fand nun das gerade Gegenteil, einen Mann klein und unansehnlich, der wie ein Bettler seine Mahlzeit auf der Straße hielt. Er äußerte mehreren Personen sein Befremden darüber; der Pfarrer hörte auch davon und erwiderte, herzlich lachend: „Dieser gute Herr ist einmal sehr enttäuscht worden; er hatte gedacht, hier in Ars Etwas zu finden, und hat nun gar nichts gefunden.“ Als indessen derselbe Geistliche nochmals nach Ars kam, um Exerzitien dort zu halten, änderte er bald seine Meinung über unsern Pfarrer, jetzt empfand er tiefe Ehrfurcht vor ihm.
In dieser Zeit entstanden die periodischen Zusammenkünfte unter dem Klerus, die sogenannten Conferenzen. Vianney hatte es sich zur Pflicht gemacht, jedesmal bei denselben zu erscheinen; sobald aber die Unterredungen beschlossen waren, verschwand er gewöhnlich, um nicht an dem Mahle teilzunehmen. Kam dann die Reihe an ihn, so nahm man das Mittagsmahl auf dem Schlosse ein, und Fräulein von Ars machte die freundliche und liebenswürdige Wirtin.
Seine Kleidung entsprach seiner Nahrung. Obwohl er viel auf Ordnung und Reinlichkeit hielt, so hatte er stets nur eine Soutane, die er trug, bis sie ihm in Lumpen vom Leibe fiel. Er litt wohl, dass sie gereinigt und ausgebessert wurde, aber eine neue nahm er erst dann, wenn es eben durchaus sein musste. Ebenso sah es mit seinem Hute aus, dessen Form kaum zu erkennen war. In solchem Aufzug nahm er dann auch teil an den Conferenzen, was ihm manchen Scherz von Seite seiner Amtsbrüder zuzog. Freudig ging er auf die Scherze ein und erwiderte: „Das ist für den Pfarrer von Ars gut genug.“
So erstrebte Vianney durch Betrachtung, Gebet und Buße die Heiligkeit; er suchte, seinem Heiland immer ähnlicher zu werden, und konnte daher mit dem großen Völkerapostel sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“